Tc-99m-DPD 3-Phasen Skelettszintigraphie

Indikation
  • Osteomyelitis => siehe auch Entzündungszintigraphie
  • TEP – Lockerung => siehe auch Entzündungszintigraphie
  • primäre Knochentumore
    • maligne Knochentumore wie Ewing- und Osteosarkom
    • benigne Knochentumore wie Osteoidostosen
  • Polyathritis (Ganzkörpereinstrom) => hyperämische Areale ?
  • aseptische Knochennekrosen wie Morbus Perthes
  • Bestimmung des Frakturalters
  • Schmerzen in einem bestimmten Skelettabschnitt
Radio-
pharmakon

Tc-99m-DPD / -HDP/ -MDP ( Diphosphonate )

Aktivität

370 - 740 MBq (bzw. 10 MBq / kg)

Prinzip

Diphosphonate werden in den Knochenstoffwechsel miteingebunden..
Direkt nach der Injektion zeigt sich die arterielle Gefäßversorgung = Radionuklidangiographie und die Weichteildurchblutung
= Einstrom = PERFUSION ( 0 - 1 min. p.i. )

Direkt anschließend folgen Frühaufnahmen des BLUTPOOL = arterielle und venöse Durchblutung eines Skelettabschnittes
=> entzündliche bzw. degenerative SK-Veränderung.

Etwa 50% der applizierten Dosis werden innerhalb der ersten 2 - 3 h renal eliminiert.
=> häufig Blase entleeren und viel trinken !
2-24 h p.i. : Spätaufnahmen = MINERALISATIONsphase => Anlagerung (=Adsorption) an Hydroxylapatitkristalle des Knochens
=> Darstellung des Knochenstoffwechsels

Vorbereitung Ausreichende Hydrierung ab 1 Std. nach Injektion ( 1 - 2 Liter )
Untersuchungs-
ablauf
gut hydrierter Patient. Aufklärung. Lagerung an der Kamera. Synchron Injektion (ca. 10 MBq/kg) und Start der PERFUSIONsbilder.
Danach Blutpoolphase bis maximal 15 Min. p.i. (in 64er und 128er Matrix). Danach Pause.
Ab 1h p.i. viel trinken. Je nach Alter, Gewicht, Nierenfunktion... ab frühestens 2h p.i. : Mineralisationsphase
Aufnahmen unmittelbar nach Blasenentleerung. GK (=Ganzkörper) in RVL und LDR Ansicht. Je nach Fragestellung ev. auch nur TK (Teilkörper).
Im Anschluss ev. weitere EA (=Einzelaufnahmen) und / oder SPECT.
Zur Darstellung kleiner Knochen (z.B. Hände) und zur Beurteilung des Beckens bei voller Blase können Spät-Mineralisationsbilder bis 24 h p.i.
sinnvoll sein.
Aufnahme-
parameter
  • Analog:
    Annotation (Beschriftung aufbelichten) = Patienten-/Untersuchungsdaten
    System: Einstrom: dynamic 20 frames; 3 sec / frame
    Pool: static ca. 6 frames (=Bilder) : Impulsvorwahl je nach Region 200 - 750 kcts (Folgebilder nach Zeit)
    Mineralisationsphase: s. stat. Skelett
    MicroDot (=Kasten mit den Rö-Film-Kassetten): Einstrom: 20er-Teilung; Belichtung s. Tabelle
    Pool / Mineralisation: 6er - Teilung; Belichtung s. Tabelle
  • Digital/Icon:
    Acquisition-Protocols (= Aufnahmeprotokolle) :
    Dynamic -> Skelett-Einstrom-COSS
    Matrix 64 x 64 Projektionen RVL, LDR, VLD, DRV...

    je nach Frage- stellung

    Kollimator LEHR Phase 1 60 frames a 1 Sekunde (Einstrom)
    Pixel-Depth Word Phase 2 5 frames a 60 Sekunden (Pool)
    Zoom 1,0
    Static -> Skelett Pool COSS
    Matrix 128 x 128
    (ECam: 256 x 256)
    Projektionen RVL, LDR, VLD, DRV...

    je nach Frage- stellung

    Kollimator LEHR Cts / frame
    Pixel-Depth Word Time / frame 120 Sekunden / frame
    Zoom 1,0

Einzelaufnahmen an der Basicam :

Static -> Skelettszintigraphie
Matrix 128 x 128
(ECam: 256 x 256)
Projektionen RVL, LDR, VLD, DRV...

je nach Frage- stellung

Kollimator LEHR Cts / frame 100-750 kcts / frame (je nach Bereich und Matrix)
Pixel-Depth Word Time / frame Seitenvergleich => nach Zeit (z.B seitliche Schädel)
Zoom 1,0

Counts(Impulse) für SK-Einzelaufnahmen (EA): für 128x128 Matrix

  • Becken RVL, 500kcts
  • Becken RVL, tief ( = Oberschenkel Hüftgelenk ); 400kcts
  • Becken LDR; 500kcts
  • LWS/BWS LDR; 500kcts
  • BWS/HWS LDR; 500kcts
  • Schädel RVL ; 400 kcts
  • Schädel VLD , 400 kcts
  • Schädel DRV ; n.Zeit (=Seitenvergleich)
  • Hemithorax RVL li ; 500kcts (Schultergelenk/humerus bis Sternum einer Seite)
  • Hemithorax RVL re ; 500kcts
  • Knie RVL ( 200/250 kcts )
  • ev. Zusatzaufnahmen:
  • " Bayrische " ( Beckenring : Patient sitzt auf der Kammera ) ; 500kcts
  • " Vertex " ( Schädeldach : Patient sitzt mit Pb-Schürze, Kamera von oben auf den Kopf abgesetzt) ; 400kcts
  • seitlicher Thorax VLD / DRV ; 500kcts
  • Bei Tumoren ( "CA", "Suche nach Filiae"...) immer seitliche Schädelaufnahmen !
  • Füsse plantar (d.h. Patient „steht“ auf dem Kollimator) ; 150 -200 kcts
  • Füsse a la „Chaplin“ (d.h. liegend, Fußspitzen max. nach Außen gedreht) ; 150 - 200 kcts
  • zusätzlich SPECT bei spezieller Fragestellung ( z.B.Prozesse im Schädelbasisbereich oder Wirbelsäule)

Richtwerte Scan-Speed bei Ganzkörper (GK) : 3-8 Jahre: 8cm/min 8-12 Jahre: 10cm/min 12-16 Jahre: 12cm/min älter : 15cm/min

Auswertung

visuell : Anreicherungen in stoffwechselvermehrten Gebieten.
digital : Profilometrie (z.B bei M.Bechterew)

effektive
Dosis

0,006 mSv / MBq

Beispiel
Sonstiges

Patienten sollten auch nach der Untersuchung weiterhin viel trinken => Strahlenschutz

Stand : 06.05.2003 Jörg Nüßlin